Daytrading – dieses Wort fasziniert und polarisiert zugleich. Es geht um den kurzfristigen Handel an der Börse, bei dem du versuchst, innerhalb eines einzigen Handelstages von minimalen Kursschwankungen zu profitieren. Wir zeigen dir in diesem ausführlichen Artikel, was Daytrading wirklich bedeutet, welche Strategien die Profis nutzen, und wie du die hohen Risiken durch ein diszipliniertes Risikomanagement in den Griff bekommst. Du erfährst alles von den notwendigen Werkzeugen über die Wahl des richtigen Brokers bis hin zu den mentalen Herausforderungen, um deinen Traum vom aktiven Handel erfolgreich umzusetzen.
Was ist Daytrading wirklich? Eine präzise Definition
Daytrading ist eine hochspekulative Form des Wertpapierhandels, die sich durch ihre extreme Kurzfristigkeit auszeichnet. Der Name leitet sich aus dem englischen Wort „Day“ (Tag) ab und beschreibt exakt das zentrale Merkmal: Wir eröffnen und schließen alle unsere Handelspositionen innerhalb desselben Handelstages. Das bedeutet konkret: Wenn du eine Aktie, ein Währungspaar (Forex) oder einen Index kaufst (Long-Position) oder verkaufst (Short-Position), dann muss diese Position vor dem Ende des Börsentages wieder glattgestellt werden. Wir als Daytrader halten also keine Positionen über Nacht (Overnight-Holding).
Die Kernmerkmale des Daytradings
Die Besonderheit des Daytradings liegt in der Nutzung von Intraday-Volatilität, also den Kursschwankungen innerhalb eines Tages. Wir sind nicht daran interessiert, ob ein Unternehmen in fünf Jahren erfolgreich ist. Uns geht es darum, ob der Kurs in den nächsten Minuten oder Stunden steigt oder fällt. Die zentralen Merkmale, die das Daytrading definieren, sind:
- Kurzfristigkeit: Transaktionen werden oft innerhalb von Minuten oder sogar Sekunden ausgeführt (beispielsweise beim Scalping).
- Intraday-Fokus: Es wird ausschließlich auf die kurzfristige Kursentwicklung innerhalb des aktuellen Tages geachtet.
- Vermeidung von Overnight-Risiko: Durch das Schließen aller Positionen entfallen das sogenannte „Gapping-Risiko“ (unerwartete Kurslücken über Nacht) und die anfallenden Haltekosten (Swap-Kosten) bei gehebelten Produkten.
- Hohe Liquidität erforderlich: Da wir sehr schnell kaufen und verkaufen müssen, ist es essenziell, dass wir in Märkten handeln, die eine hohe Marktliquidität aufweisen. Das ermöglicht eine schnelle und problemlose Ausführung unserer Orders.
- Hebelprodukte: Daytrader nutzen häufig Derivate wie CFDs (Contracts for Difference) oder Futures. Diese erlauben es dir, mit einem geringen Kapitaleinsatz ein Vielfaches an Kapital im Markt zu bewegen (der sogenannte Hebel), wodurch Gewinne, aber auch Verluste, potenziert werden.
Wir spekulieren dabei sowohl auf steigende Kurse (Long-Position) als auch auf fallende Kurse (Short-Position). Beim Setzen auf fallende Kurse verkaufen wir einen Wert, den wir gar nicht besitzen (Leerverkauf), in der Erwartung, ihn später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen, um die Differenz als Gewinn einzustreichen.
Die beliebtesten Märkte für das Daytrading
Daytrader sind in den Märkten aktiv, die die höchste Volatilität und Liquidität bieten. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf:
- Forex (Devisenhandel): Der größte und liquideste Finanzmarkt der Welt, ideal für kurzfristige Spekulation.
- Indizes: Große Indizes wie der DAX, S&P 500 oder der Nasdaq bieten aufgrund ihrer Liquidität und Volatilität hervorragende Möglichkeiten.
- Rohstoffe: Gold, Öl und andere Rohstoffe sind ebenfalls beliebte, oft stark schwankende Handelsgüter.
- Aktien: Insbesondere Aktien von Branchen-Leadern oder Werten mit aktuellen Nachrichten (News-Trading) eignen sich für Daytrading-Strategien.
- Kryptowährungen: Obwohl hochspekulativ und volatil, werden sie wegen der 24/7-Handelsmöglichkeit immer beliebter.
Daytrading ist nicht gleich Daytrading: Die wichtigsten Strategien
Um als Daytrader langfristig erfolgreich zu sein, ist eine klare und disziplinierte Strategie unerlässlich. Wir dürfen uns nicht auf unser Bauchgefühl verlassen. Stattdessen basiert unser Handel auf technischer Analyse, klaren Regeln und statistischen Wahrscheinlichkeiten. Hier stellen wir dir die wichtigsten Daytrading-Strategien vor:
1. Scalping
- Was es ist: Scalping ist die wohl intensivste Form des Daytradings. Das Ziel ist es, kleinste Kursbewegungen auszunutzen. Trader halten Positionen oft nur für wenige Sekunden oder maximal Minuten.
- Wie es funktioniert: Wir führen eine sehr hohe Anzahl an Trades durch, um viele kleine Gewinne zu erzielen, die sich am Ende des Tages zu einem signifikanten Betrag summieren. Hierbei sind äußerst niedrige Transaktionskosten und eine sehr schnelle Orderausführung essenziell.
- Besonderheit: Scalping erfordert ein Höchstmaß an Konzentration und Disziplin. Es ist ein Fulltime-Job, der ständig die Überwachung der Märkte erfordert.
2. Trendfolge (Trendtrading)
- Was es ist: Die Trendfolgestrategie ist oft ideal für Anfänger. Sie beruht auf der Annahme, dass sich ein einmal begonnener Kurs-Trend für eine gewisse Zeit fortsetzt.
- Wie es funktioniert: Wir identifizieren einen klaren Aufwärts- oder Abwärtstrend (z. B. auf dem 5- oder 15-Minuten-Chart) und eröffnen eine Position in Trendrichtung.
- Aufwärtstrend: Wir eröffnen eine Long-Position und profitieren von steigenden Kursen.
- Abwärtstrend: Wir eröffnen eine Short-Position und profitieren von fallenden Kursen.
- Besonderheit: Der Trade wird geschlossen, sobald der Trend Anzeichen einer Umkehr zeigt oder das Tagesziel erreicht ist.
3. Breakout-Trading
- Was es ist: Bei dieser Strategie setzen wir auf den Ausbruch aus einer Handelsspanne (Range). Märkte verharren oft in stabilen Preisbereichen, begrenzt durch Unterstützungs- und Widerstandsniveaus.
- Wie es funktioniert: Wir platzieren eine Order knapp oberhalb eines Widerstandsniveaus (für einen Long-Trade) oder knapp unterhalb eines Unterstützungsniveaus (für einen Short-Trade). Die Idee ist, dass ein erfolgreicher Ausbruch einen starken, schnellen Impuls in die neue Richtung auslöst.
- Besonderheit: Falsche Ausbrüche (Fakeouts) sind das größte Risiko. Daher ist eine sorgfältige Bestätigung durch Volumen- oder andere technische Indikatoren notwendig.
4. Range-Trading (Mittelwertrückkehr)
- Was es ist: Im Gegensatz zum Breakout-Trading handeln wir hier innerhalb einer stabilen Preisspanne. Wir gehen davon aus, dass der Kurs, nachdem er eine Grenze erreicht hat, wieder zur Mitte dieser Spanne zurückkehrt.
- Wie es funktioniert:
- Wir kaufen (Long), wenn der Kurs die Unterstützungslinie am unteren Ende der Spanne erreicht.
- Wir verkaufen (Short), wenn der Kurs die Widerstandslinie am oberen Ende der Spanne erreicht.
- Besonderheit: Diese Strategie funktioniert nur in Märkten, die keine klaren Trends aufweisen und sich seitwärts bewegen.
Das A und O: Risikomanagement im Daytrading
Wir müssen es ganz klar sagen: Daytrading ist hochriskant. Statistiken zeigen, dass der Großteil der Daytrader langfristig Verluste erleidet. Erfolgreiche Daytrader unterscheiden sich von Amateuren vor allem in einem Punkt: ihrem strikten Risikomanagement.
Die goldene Regel: Die 1-Prozent-Regel
Eine der wichtigsten Regeln, die wir dir ans Herz legen, ist die 1-Prozent-Regel. Diese besagt:

In unserem Daytrading Bootcamp Online-Kurs lernst du Schritt für Schritt, wie du mit einer klaren und erprobten Strategie (der Abpraller-Strategie) profitabel im Daytrading handeln kannst. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche, ohne unnötiges Drumherum, damit du schnell die Grundlagen verstehst, typische Fehler vermeidest und dich auf den Weg zu nachhaltigen Gewinnen machst.
Risiko pro Trade≤1% des Gesamtkapitals
Das bedeutet, dass der potenzielle Verlust pro Einzeltrade niemals mehr als 1 Prozent deines gesamten Trading-Kapitals betragen darf. Wenn dein Konto 10.000 Euro beträgt, darfst du in einem Trade maximal 100 Euro riskieren. Nur so kannst du eine lange Serie von Verlusttrades (die unvermeidlich sind) überstehen, ohne dass dein Kapital aufgebraucht wird.
Der unverzichtbare Stop-Loss
Der Stop-Loss ist dein wichtigster Freund und Lebensretter im Daytrading. Er ist eine Order, die automatisch ausgelöst wird, sobald der Kurs ein von dir festgelegtes Verlustniveau erreicht.
- Funktion: Er begrenzt deinen maximalen Verlust pro Trade auf das vorab definierte Risiko (z. B. das 1-Prozent-Limit).
- Platzierung: Der Stop-Loss sollte immer logisch auf Basis der technischen Analyse gesetzt werden, beispielsweise knapp unterhalb einer Unterstützungszone, die bei Durchbrechen deine ursprüngliche Annahme widerlegen würde.
Positionsgröße berechnen: Keine Schätzungen!
Viele Anfänger machen den Fehler, willkürliche Positionsgrößen zu wählen. Wir berechnen die Positionsgröße mathematisch anhand des Risikomanagements. Formel zur Positionsgröße:
Positionsgro¨ße=Distanz zwischen Einstieg und Stop-Loss (in Einheiten des Instruments)maximaler Risiko-Betrag
Wenn du beispielsweise 100 Euro riskieren willst und dein Stop-Loss 0,10 Euro unter dem Einstieg liegt, darfst du 1.000 Einheiten des Basiswerts handeln. Wir haben zu diesem Thema übrigens ein brandneues YouTube Video veröffentlicht, in dem wir dir die Berechnung der Positionsgröße anhand von Live-Beispielen zeigen. Schau jetzt rein und lerne, wie du dein Kapital professionell schützt:
Listing: Wichtige Disziplin-Regeln für Daytrader
- Handle nur, was du siehst, nicht, was du hoffst: Triff Entscheidungen ausschließlich auf Basis deines Trading-Plans und der Chartanalyse, nicht aus Gier oder Angst.
- Disziplin ist Gold wert: Halte dich unbedingt an deinen Stop-Loss. Ihn zu verschieben oder zu ignorieren, ist der schnellste Weg in den Ruin.
- Führe ein Trading-Journal: Wir lernen aus Fehlern. Protokolliere jeden Trade, seine Begründung, das Ergebnis und deine Emotionen.
- Sei realistisch: Erwarte keine 100-Prozent-Gewinne pro Monat. Kontinuierliche, kleine Gewinne sind das Ziel.
- Beginne mit einem Demokonto: Daytrading ist nichts für absolute Anfänger. Übe deine Strategien zuerst risikofrei, bis du langfristig profitabel bist (siehe Tipp unten!).
Der richtige Broker für Daytrading: Auf die Details kommt es an
Für erfolgreiches Daytrading brauchst du einen Broker, der zuverlässig, schnell und kostengünstig ist. Da wir viele Trades pro Tag ausführen, sind die Transaktionskosten ein kritischer Faktor, der deine Rentabilität direkt beeinflusst.
Was wir von einem Daytrading-Broker erwarten
- Niedrige Spreads/Kommissionen: Da wir kleine Kursbewegungen ausnutzen, müssen die Kosten pro Trade (Spread und/oder Kommission) minimal sein.
- Schnelle Orderausführung (Execution): Im Daytrading zählen Millisekunden. Der Broker muss deine Orders blitzschnell zum besten verfügbaren Preis ausführen können.
- Hohe Liquidität: Der Broker muss Zugang zu tiefen Liquiditätspools bieten, damit auch größere Orders schnell und ohne signifikanten Slippage (Abweichung vom erwarteten Kurs) ausgeführt werden können.
- Zuverlässige Handelsplattform: Wir brauchen professionelle Tools, Echtzeit-Marktdaten und die Möglichkeit, Stop-Loss und Take-Profit schnell zu setzen (z. B. MetaTrader 4/5 oder cTrader).
- Regulierung und Sicherheit: Dein Kapital muss sicher sein. Ein Broker sollte von renommierten Finanzaufsichtsbehörden reguliert werden.
Unsere Empfehlung: Pepperstone
Wir arbeiten seit Langem mit Pepperstone zusammen und können dir diesen Broker für deine Daytrading-Aktivitäten uneingeschränkt empfehlen. Hier sind die Gründe, warum Pepperstone ideal ist:
- Kostenloses Demokonto: Perfekt für dich, um risikofrei in die Welt des Daytradings einzusteigen, Strategien zu testen und dich mit den Plattformen vertraut zu machen. Nutze diese Chance unbedingt!
- BaFin reguliert: Pepperstone wird unter anderem von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) reguliert, was dir ein Höchstmaß an Sicherheit und Verlässlichkeit bietet.
- Automatische Steuerabführung: Ein riesiger Vorteil für dich in Deutschland. Die Steuern auf deine Gewinne werden automatisch abgeführt, was dir viel Bürokratie und Aufwand erspart.
- Niedrige Kosten: Besonders das Razor-Konto bietet extrem niedrige Spreads (ab 0,0 Pips) und geringe Kommissionen, was für Daytrader essenziell ist.
Starte noch heute dein kostenloses Demokonto bei Pepperstone und lerne Daytrading ohne Risiko!
Der psychologische Faktor: Daytrading als mentale Herausforderung
Die mentale Stärke ist im Daytrading oft wichtiger als die beste Strategie. Wir handeln in einem Umfeld ständiger Unsicherheit, was starke Emotionen wie Gier und Angst auslöst.
Angst und Gier: Die größten Feinde
- Angst: Führt dazu, dass wir profitable Trades zu früh schließen (aus Angst, dass der Gewinn wieder verloren geht) oder Verlusttrades zu spät (aus Angst, den Verlust realisieren zu müssen).
- Gier: Führt dazu, dass wir unnötig große Positionen eingehen, den Stop-Loss verschieben oder Trades nach einem Gewinn übermütig und unüberlegt tätigen.
Unser Tipp: Wir müssen lernen, diese Emotionen zu erkennen und zu isolieren. Daytrading ist ein mechanischer Prozess, der auf deinen Regeln basiert – nicht auf deinem Gefühl. Wenn der Trade nach Plan läuft, lass ihn laufen. Wenn der Stop-Loss ausgelöst wird, akzeptiere den Verlust und warte auf die nächste Chance.
Konsequenz und Routine
Erfolgreiches Daytrading erfordert feste Routinen. Wir empfehlen dir:
- Regelmäßige Marktvorbereitung: Analysiere vor dem Handelsstart die wichtigsten Wirtschaftsdaten und Nachrichten.
- Feste Handelszeiten: Definiere, wann du handelst. Viele Daytrader konzentrieren sich auf die hochvolatilen Öffnungszeiten in Frankfurt, London und New York.
- Definiertes Tagesziel/Tageslimit: Lege fest, wie viel Gewinn du anstrebst (Take-Profit-Ziel) und vor allem, wie viel Verlust du maximal an einem Tag akzeptierst (Stop-Loss-Limit für den Tag). Ist das Limit erreicht, hörst du sofort auf zu traden!
Daytrading: Chance und Risiko im Überblick
Abschließend möchten wir dir die Daytrading-Perspektive noch einmal realistisch vor Augen führen:
Chance | Risiko |
Hohe Renditen durch Nutzung des Hebels und Intraday-Schwankungen. | Totalverlust des Kapitals durch Hebelwirkung und falsches Risikomanagement. |
Kein Overnight-Risiko durch Schließen aller Positionen vor Börsenschluss. | Hoher Zeitaufwand und mentale Belastung durch permanente Marktüberwachung. |
Flexibilität im Arbeitsalltag, da du selbst deine Handelszeiten wählst. | Hohe Transaktionskosten, die bei fehlender Rentabilität schnell das Kapital aufzehren. |
Profit in fallenden Märkten durch Short-Selling mit Derivaten. | Statistisch belegt verlieren die meisten privaten Daytrader langfristig Geld. |
Daytrading kann, wenn es mit Disziplin, Wissen und der richtigen Strategie betrieben wird, eine lohnende Tätigkeit sein. Es erfordert aber kontinuierliches Lernen und die akribische Einhaltung der Regeln des Risikomanagements.
Schreibe einen Kommentar