Trading ist mehr als nur Kaufen und Verkaufen von Aktien. Die Welt des Tradings ist unglaublich vielfältig und bietet für jeden Anlagetyp und jedes Risikoprofil die passende Strategie. In diesem Artikel tauchen wir tief in die unterschiedlichen Trading Arten ein und zeigen dir, welche Optionen dir zur Verfügung stehen. Wir werden dir die grundlegenden Konzepte, die Vor- und Nachteile sowie die typischen Anwendungsbereiche der populärsten Trading Arten näherbringen. Am Ende wirst du ein klares Bild davon haben, welcher Trading-Stil am besten zu dir passt und wie du deine Trading-Reise erfolgreich starten kannst.
Die Zeit-Horizonte der Trading Arten: Vom Blitz-Trader zum Langfrist-Investor
Die wohl wichtigste Unterscheidung der verschiedenen Trading Arten liegt im Zeit-Horizont. Wie lange hältst du deine Positionen? Diese Frage bestimmt, ob du ein Daytrader, Swingtrader oder Positionstrader bist. Jeder dieser Ansätze hat seine eigenen Regeln, Risiken und potenziellen Belohnungen. Schau dir auch gerne unser Video dazu an:
Scalping: Der Hochfrequenz-Marathon
Scalping ist die wohl extremste Form des Tradings. Hier geht es darum, innerhalb von Sekunden oder wenigen Minuten viele kleine Gewinne zu erzielen. Scalper nutzen winzige Preisbewegungen aus, um hunderte, manchmal sogar tausende von Trades pro Tag zu tätigen. Sie benötigen eine sehr schnelle Internetverbindung, eine leistungsstarke Trading-Plattform und eine unerschütterliche Disziplin. Der Fokus liegt nicht auf großen Gewinnen pro Trade, sondern auf der Summe vieler kleiner, konstanter Gewinne.
- Vorteile:
- Geringes Risiko pro Trade, da die Positionen nur kurz gehalten werden.
- Potenzial für konstante Einnahmen, wenn die Strategie konsequent umgesetzt wird.
- Weniger Einfluss von makroökonomischen Nachrichten, da die Positionen vor größeren Ankündigungen meist schon wieder geschlossen sind.
- Nachteile:
- Extrem hoher Zeitaufwand und Stresslevel.
- Hohe Transaktionskosten durch die Vielzahl der Trades.
- Erfordert höchste Konzentration und schnelle Entscheidungsfähigkeit.
Scalping ist nichts für schwache Nerven und wir empfehlen es Anfängern nicht. Es erfordert jahrelange Erfahrung und ein tiefes Verständnis des Marktes.
Daytrading: Der Tages-Gewinn-Jäger
Der Daytrader schließt alle seine Positionen innerhalb desselben Handelstages. Er hält also keine Positionen über Nacht. Dies eliminiert das Risiko von sogenannten „Gap“-Eröffnungen, bei denen der Preis über Nacht stark nach oben oder unten springt. Daytrader suchen nach kurzfristigen Kursbewegungen, die durch Nachrichten, Unternehmensergebnisse oder technische Indikatoren ausgelöst werden. Sie verbringen oft den ganzen Tag vor dem Bildschirm, um die Märkte zu beobachten und auf Gelegenheiten zu warten.
- Vorteile:
- Kein Über-Nacht-Risiko.
- Hohe Flexibilität, da man seine Zeit selbst einteilen kann (während der Handelszeiten).
- Potenzial für hohe tägliche Gewinne.
- Nachteile:
- Hoher Zeitaufwand.
- Hohes Stresslevel und emotionale Herausforderung.
- Hohe Disziplin und ständige Marktbeobachtung sind notwendig.
Viele Trader beginnen als Daytrader, da die kurzen Zeitfenster ein schnelles Feedback zur eigenen Strategie geben. Dennoch ist auch dies eine anspruchsvolle Disziplin, die viel Übung und ein solides Risikomanagement erfordert.
Swingtrading: Der Trend-Reiter
Swingtrader halten ihre Positionen über mehrere Tage bis Wochen. Sie versuchen, die „Swings“ – also die kurz- bis mittelfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen – innerhalb eines größeren Trends auszunutzen. Sie verlassen sich weniger auf minutengenaue Chartanalyse, sondern mehr auf fundamentale Indikatoren und technische Muster auf Tages- oder Wochencharts.
- Vorteile:
- Geringerer Zeitaufwand als beim Daytrading oder Scalping.
- Geringere Transaktionskosten.
- Bietet mehr Zeit für die Analyse und Entscheidungsfindung.
- Nachteile:
- Über-Nacht-Risiko, da Positionen über mehrere Tage gehalten werden.
- Ereignisrisiko, wie z.B. unerwartete Nachrichten oder Quartalsberichte, können die Position negativ beeinflussen.
- Geringere Frequenz an Handelsmöglichkeiten im Vergleich zum Daytrading.
Swingtrading ist eine der beliebtesten Trading Arten für Berufstätige, da es sich besser in den Alltag integrieren lässt. Es erfordert ein solides Verständnis von Marktstrukturen und Trends.

In unserem Daytrading Bootcamp Online-Kurs lernst du Schritt für Schritt, wie du mit einer klaren und erprobten Strategie (der Abpraller-Strategie) profitabel im Daytrading handeln kannst. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche, ohne unnötiges Drumherum, damit du schnell die Grundlagen verstehst, typische Fehler vermeidest und dich auf den Weg zu nachhaltigen Gewinnen machst.
Positionstrading: Der Langzeit-Stratege
Positionstrading ist die am langfristigsten angelegte Trading Art. Positionen werden hier über Wochen, Monate oder sogar Jahre gehalten. Positionstrader ignorieren die kurzfristigen Schwankungen des Marktes und konzentrieren sich auf die langfristige Entwicklung eines Vermögenswertes. Sie nutzen fundamentale Analyse, um die langfristige Attraktivität eines Unternehmens oder Marktes zu bewerten.
- Vorteile:
- Minimaler Zeitaufwand.
- Extrem geringe Transaktionskosten.
- Weniger Stress und emotionale Belastung.
- Nachteile:
- Kapital ist für lange Zeit gebunden.
- Potenzielle „Carry Costs“ bei bestimmten Instrumenten wie Futures.
- Lange Wartezeiten auf Gewinne.
Diese Art des Tradings ist oft kaum von einer langfristigen Investition zu unterscheiden. Es erfordert eine ruhige Hand und eine strategische Weitsicht.
Trading Arten nach Markt und Instrumenten: Deine Wahl der Waffen
Neben dem Zeit-Horizont lassen sich die Trading Arten auch nach den gehandelten Märkten und Finanzinstrumenten unterscheiden. Jedes Instrument hat seine eigenen Merkmale, Risiken und Chancen.
Aktien-Trading
Das wohl bekannteste Instrument sind Aktien. Hier kaufst oder verkaufst du Anteile an börsennotierten Unternehmen. Aktien-Trading kann in allen Zeit-Horizonten – vom Scalping bis zum Positionstrading – betrieben werden. Der Markt ist hochliquide und bietet eine Fülle von Handelsmöglichkeiten.
- Vorteile:
- Breite Auswahl an Unternehmen und Branchen.
- Gute Informationslage (Unternehmensberichte, Nachrichten).
- Möglichkeit, durch Dividenden passive Einkommen zu erzielen.
- Nachteile:
- Kann durch Unternehmensspezifische Risiken beeinflusst werden.
- Volatilität kann sehr hoch sein.
Forex-Trading (Devisenhandel)
Der Forex-Markt ist der größte und liquideste Finanzmarkt der Welt. Hier werden Währungen in Paaren gehandelt, z.B. EUR/USD. Forex-Trader spekulieren auf die Wertveränderung einer Währung im Verhältnis zu einer anderen. Der Markt ist rund um die Uhr geöffnet (von Sonntagabend bis Freitagabend), was eine enorme Flexibilität bietet. Wir nutzen dafür ganz einfach Pepperstone. In Deutschland reguliert und ein Account kann ohne Mindesteinzahlung eröffnet werden.
- Vorteile:
- Hohe Liquidität.
- Möglichkeit, 24 Stunden am Tag zu handeln.
- Geringe Transaktionskosten (Spreads).
- Nachteile:
- Hohe Hebelwirkung (Leverage), die sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfacht.
- Kann für Anfänger komplex sein.
Krypto-Trading
Der Krypto-Markt ist bekannt für seine extreme Volatilität. Hier werden Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple gehandelt. Dieser Markt ist 24/7 geöffnet, und die Preisschwankungen können enorm sein. Krypto-Trading ist daher oft eine Sache von Daytrading oder Swingtrading, da die Märkte sehr schnelllebig sind.
- Vorteile:
- Hohe Volatilität bietet großes Gewinnpotenzial.
- Dezentral und unabhängig von traditionellen Finanzmärkten.
- Niedrige Einstiegshürden.
- Nachteile:
- Hohes Verlustrisiko durch extreme Preisschwankungen.
- Weniger Regulierung, was zu einem höheren Risiko führen kann.
- Technisches Wissen ist oft von Vorteil.
Rohstoff-Trading
Rohstoffe wie Gold, Silber, Öl, Gas oder landwirtschaftliche Produkte werden an speziellen Börsen gehandelt. Rohstoff-Trading kann als Absicherung gegen Inflation (Gold) oder als Spekulation auf globale Nachfrage betrieben werden. Die Preise werden stark von Angebot und Nachfrage, geopolitischen Ereignissen und Wetterbedingungen beeinflusst.
- Vorteile:
- Diversifizierung des Portfolios.
- Schutz vor Inflation.
- Gut nachvollziehbare Preisentwicklungen (z.B. Ernteausfälle, politische Spannungen).
- Nachteile:
- Kann sehr volatil sein (z.B. Ölpreis).
- Spezifisches Fachwissen über die jeweiligen Rohstoffe ist erforderlich.
- Lagerkosten können anfallen (indirekt über Futures-Märkte).
Trading Arten nach der Analysemethode: Welche Brille setzt du auf?
Um erfolgreiche Trades zu machen, muss man den Markt analysieren. Hier gibt es im Wesentlichen zwei Hauptansätze, die oft miteinander kombiniert werden.
Technische Analyse
Die technische Analyse ist die am weitesten verbreitete Methode im kurzfristigen Trading. Sie basiert auf der Annahme, dass alle relevanten Informationen bereits im Preis enthalten sind. Technische Analysten studieren historische Preis- und Volumendaten, um zukünftige Preisbewegungen vorherzusagen. Sie nutzen Chartmuster, Indikatoren wie den Moving Average (Gleitender Durchschnitt) oder den RSI (Relative Strength Index) und Trendlinien, um Ein- und Ausstiegspunkte zu finden.
Eine lukrative technische Analyse findest du auch im Daytrading Bootcamp.
Fundamentale Analyse
Die fundamentale Analyse konzentriert sich auf den inneren Wert eines Unternehmens, einer Währung oder eines Rohstoffs. Fundamentale Analysten untersuchen Wirtschaftsdaten, Unternehmensergebnisse, Nachrichten und politische Entwicklungen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Sie stellen sich Fragen wie: Wie profitabel ist das Unternehmen? Wie sehen die Zinssätze aus? Wie ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage? Diese Methode wird vor allem von langfristigen Tradern und Investoren verwendet.
Die Wahl der richtigen Trading Art: Dein persönlicher Fahrplan
Welche der vielen Trading Arten ist die richtige für dich? Um diese Frage zu beantworten, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Wie viel Zeit kannst du investieren?
- Stunden pro Tag: Daytrading, Scalping
- Stunden pro Woche: Swingtrading
- Stunden pro Monat: Positionstrading
- Welches Risiko bist du bereit einzugehen?
- Sehr hohes Risiko: Scalping, Krypto-Trading
- Mittleres Risiko: Daytrading, Swingtrading
- Geringeres Risiko: Positionstrading, Investitionen in Blue-Chip-Aktien
- Über welche Kenntnisse verfügst du bereits?
- Technische Analyse: Daytrading, Swingtrading
- Fundamentale Analyse: Positionstrading
- Markt-spezifisches Wissen (z.B. Krypto, Rohstoffe): Alle Zeit-Horizonte, aber spezialisiert.
- Welche Ziele verfolgst du?
- Regelmäßige Einkünfte: Daytrading, Scalping
- Langfristiger Vermögensaufbau: Swingtrading, Positionstrading
Es ist entscheidend, dass du deine Wahl nicht nur auf potenzielle Gewinne stützt, sondern auch auf dein Risikoverhalten und deine verfügbare Zeit. Beginne am besten mit einem Demokonto, um verschiedene Trading Arten auszuprobieren, ohne echtes Geld zu riskieren. Übung und Disziplin sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Zusammenfassende Übersicht der Trading Arten
Hier ist eine Tabelle, die dir die wichtigsten Trading Arten und ihre Merkmale auf einen Blick zusammenfasst:
Trading Art | Zeit-Horizont | Risikoprofil | Zeitaufwand | Bevorzugte Analyse |
Scalping | Sekunden bis Minuten | Sehr hoch | Sehr hoch | Technisch |
Daytrading | Innerhalb eines Tages | Hoch | Hoch | Technisch |
Swingtrading | Tage bis Wochen | Mittel | Mittel | Technisch & Fundamental |
Positionstrading | Wochen bis Jahre | Niedrig | Gering | Fundamental |
In Google Sheets exportieren
Wir hoffen, dass dieser Überblick dir geholfen hat, die Vielfalt der Trading Arten zu verstehen. Denke daran, dass es keine „beste“ Strategie gibt. Der beste Ansatz ist der, der am besten zu dir und deinen individuellen Zielen passt.
Schreibe einen Kommentar